zum Inhalt springen

Nächster Artikel >
< Vorheriger Artikel
21.06.2016

Spanische Lyrik in der Welt

Internationales Symposium zu Selektions- und Kanonisierungsprozessen


Welche Prozesse begünstigen die internationale Anerkennung von Lyrik? Die spanische Lyrik des 20. Jahrhunderts befand sich lange in einem Spannungsfeld von erschwerten Produktions- und Rezeptionsbedingungen einerseits und hoher Qualität / Relevanz andererseits: Der Faschismus unter Franco und dessen stetig wachsender Repressionsapparat mit seiner erdrückenden Zensur brachten die spanische Lyrik zum Schweigen. Die Verfolgung trieb Dichter wie Luis Cernuda, Rafael Alberti oder auch José Ángel Valente ins Exil oder führte gar zu deren Ermordung (Antonio Machado, Miguel Hernández, Federico García Lorca). Trotzdem repräsentierten viele Dichter zu gegebener Zeit den Höhepunkt der nationalen Lyrik und genossen weltweite Anerkennung. So erhielten die Lyriker Juan Ramón Jiménez und Vicente Aleixandre sogar den Nobelpreis für Literatur.

Angesichts des politischen Hintergrunds und trotz erschwerter Bedingungen bietet die spanische Lyrik des 20. Jahrhunderts besonders interessante Beispiele, um jene Mechanismen zu analysieren, aufgrund derer Literatur und Poesie im Besonderen in internationale Zirkulationsprozesse eingeschlossen wird oder eben auch nicht. Texte wie die „Proverbios y cantares“ (1912, 1917, 1936), /Platero y yo /(1914) sowie der /Romancero gitano /(1928) werden in gegenwärtigen Debatten als /Weltliteratur/ bezeichnet. Die internationale Anerkennung einer literarischen Gattung sowie deren Diskussion wird aktuell durch einen engen Expertenkreis des nationalen Feldes bestimmt. Dies führt zu der Frage nach den notwendigen Bedingungen für eine Überschreitung von Grenzen abseits des ursprünglichen Schaffensortes von Lyrik – ganz ungeachtet ihres intrinsischen Widerstands gegenüber einer Übersetzung. Welche sind die intra- sowie extraliterarischen Faktoren – formale, thematische Aspekte sowie soziale Rahmenbedingungen des Feldes –, die die internationale Anerkennung von Lyrik begünstigen? Worauf ist die gegenwärtig weitaus geringere Rezeption und/oder Kanonisierung der jüngsten spanischen Lyrikproduktion zurückzuführen?

Während der internationalen Tagung, die von Professorin Dr. Gesine Müller und Dr. Jorge Locane in Zusammenarbeit mit der ERC-Forschungsgruppe „Reading Global“ veranstaltet wird, werden Expertinnen und Experten mit ihren Tagungsbeiträgen eine Debatte zu Inklusions- und Exklusionsmechanismen sowie internationaler Rezeption von Lyrik anstoßen.

Die Tagung ist öffentlich, Tagungssprache: Spanisch

Bei Rückfragen:
Prof. Dr. Gesine Müller
Dr. Jorge J. Locane

Tel: 0176 72666014
Email: jlocane(at)uni-koeln.de

Wann und Wo:
27. und 28. Juni 2016
08:45 Uhr und 09:00 Uhr

Universität zu Köln
Albertus Magnus Platz
Neuer Senatssaal

Internet:
http://readingglobal.phil-fak.uni-koeln.de/26126.html
www.readingglobal.de

Verantwortlich:
Dr. Patrick Honecker MBA – patrick.honecker@uni-koeln.de